Konstruktive Konflikte können Beziehungen bereichern
Viele Paare in unserer Praxis glauben, dass sie nicht zusammenpassen, weil sie sich so viel streiten. In den Medien ist derzeit oft von toxischen Beziehungen die Rede. Und immer mehr Menschen denken, sie leben selbst in einer.
Ein häufiger Grund, warum Menschen in die Paartherapie und Sexualtherapiepraxis von Ralf Sturm und Katharina Middendorf kommen, ist, dass sie meinen, zu viel zu streiten. Sie glauben, dass Konflikte ein schlechtes Zeichen sind und dass gute Beziehungen harmonisch sein sollten.
Das Thema ist ein Drahtseilakt, der Gegenstimmen hervorrufen kann. Wenn hier von Konflikten die Rede ist, schließt die physische und psychische Gewalt nicht mit ein. Wer dem dauerhaft ausgesetzt ist, sollte Konsequenzen ziehen und eine Beratungsstelle oder sogar die Polizei aufsuchen.
Bei diesem hier beschriebenen Mythos geht es um etwas anderes. Es geht darum, dass Harmonie oft eine fadenscheinige Angelegenheit ist, wenn Dinge nicht gesagt werden, um den/die geliebte Partner*in nicht zu verletzen oder um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Wenn Dinge wirklich wichtig sind, müssen sie in der Beziehung besprochen werden. Auch wenn es dann kurzfristig heiß hergeht.
Die Erfahrung zeigt sogar, dass Paare, die sich gegenseitig auch unbequeme und schwierige Themen zumuten, oft eine bessere Prognose haben. Nicht selten wird in einem Streit auch überprüft, ob der andere bleibt, ob man einander sicher ist, auch wenn starke Worte oder Inhalte fallen. Was es bedeutet, “im Feuer des Streits das Eisen des Vertrauens zu schmieden”, lesen Sie in dieser Ausgabe von “Mythen der Liebe” im Berliner Tagesspiegel von Katharina Middendorf und Ralf Sturm.
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